ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln 2025

Bericht

Das Kölner Festival strahlte letztmalig mit „Licht“

Im Rahmen des Seminars „Hören, Sprechen, Schreiben, Lesen: Theoretisch-praktisches Diskursformat begleitend zum Kölner Festival ACHT BRÜCKEN 2025“ bei Prof. Dr. Rainer Nonnenmann an der HfMT Köln besuchten Studierende nach eigener Auswahl Konzerte des Festivals ACHT BRÜCKEN, das dieses Jahr unter dem Motto „Licht“ stand und mit 16 Werken umfassend die finnische Komponistin Kaija Saariaho (1952–2023) porträtierte. Weil die Stadt ihre Förderung einstellt und die Betreibergesellschaft liquidiert, fand das Festival zum letzten Mal statt. Die Teilnehmer:innen des Seminars schrieben über die von ihnen besuchten Veranstaltungen Kritiken im Format von Zeitungsartikeln. Bei gemeinsamen Redaktionssitzungen wurden die Texte besprochen und redigiert. Im Folgenden erscheint eine Auswahl davon. (RN)

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Lager voll Licht und Kosmos

Unerwartete Klangwelten an ungewöhnlichem Ort:
ÉRMA Ensemble und Fabrik Quartett

von Yeji Jung

ÉRMA Ensemble und Fabrik Quartett spielten nacheinander in der Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente an der Rodenkirchener Brücke. Der Raum war großzügig, angenehm temperiert und von Tageslicht durchflutet. Allerdings war zu ebener Erde ab etwa der fünften Reihe die Sicht auf die nicht erhöhten Musiker:innen eingeschränkt. Beide Ensembles sind aktuell Stipendiaten des Förderprogramms „InSzene“ des Podium Gegenwart des Deutschen Musikrats. Trotz des ungewöhnlichen Veranstaltungsorts war das Konzert ausverkauft.

Das ÉRMA Ensemble eröffnete das Konzert mit der Uraufführung von „Pfade, die sich verzweigen“ von Ángel Hernández Lovera. Trotz der Größe des Ensembles und der Tatsache, dass es sich um eine Uraufführung handelte, beeindruckten die Musiker:innen mit einer Darbietung auf höchstem Niveau. Diese Präzision verlieh dem expressiven Dirigierstil von Yorgos Ziavras eine überzeugende Wirkung. Die Interview-Passage mit ihm und dem Komponisten als Überleitung zum nächsten Stück – sicherlich auch gedacht, um eine Umbaupause zu füllen – wirkte jedoch etwas unbeholfen und verwirrend. Man fragte sich unweigerlich, ob man dieses Gespräch nicht im Vorfeld hätte einmal durchsprechen können.

„Jour, contre-jour“ von Gérard Grisey für elektrische Orgel, dreizehn Musiker:innen und Tonband fesselte das Publikum von der ersten, leisen, aber kraftvollen Sekunde an. Es entfaltete sich ein klangliches Universum aus Licht und Schatten, das die Zuhörer:innen unmittelbar in Bann zog. Griseys Umgang mit dem gesamten Spektrum an Frequenzen, Klangfarben und Dynamiken vermittelte eine klangliche Erfahrung, die wie eine leidenschaftliche, kosmische Bewegung von Licht und Energie wirkte: ein wahrhaft magischer Moment.

Den zweiten Teil des Konzerts gestaltete das junge Fabrik Quartett. Schon in „Aeris“ von Kathrin A. Denner überzeugte die Formation durch außergewöhnliche Virtuosität. Die vier ehemaligen Absolvent:innen der Internationalen Ensemble Modern Akademie setzten die fragile, luftige Klangsprache des Stücks ebenso überzeugend um wie dessen schillernde Texturen.

Die Darbietung des letzten Stücks „The Death of the Star-Knower, petrified echoes of an epitaph in a kicked crystal of time I & II“ von Milica Djordjević machte das Publikum sprachlos. Das Werk entfaltete die volle Ausdruckskraft der Streichinstrumente und offenbarte die Essenz eines Streichquartetts. Das Fabrik Quartett spielte mit atemberaubender Präzision, unbändiger Energie und einer organischen Geschlossenheit, als wären sie ein einziges lebendiges Wesen. Ihre Interpretation erinnerte an das junge Arditti Quartet – ein klarer Beweis nicht nur für ihr außergewöhnliches technisches Können, sondern auch für ihre bemerkenswerte Fähigkeit, verschiedenste musikalische Stile mit scheinbar müheloser Selbstverständlichkeit zu interpretieren.

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Fabrik Quartett | Foto: Jörn Neumann

„Unsere Ohren frisch halten“

Klangpoesie und emotionale Extreme mit dem WDR Sinfonieorchester

von Sabrina Kobusch

„Unsere Ohren frisch halten“ – so formulierte es Louwrens Langevoort, Intendant der Kölner Philharmonie, im Vorwort zum diesjährigen Festival ACHT BRÜCKEN. Kaum ein Konzert hätte diesen Anspruch besser einlösen können als das mit dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Christian Karlsen. Präsentiert wurden zwei außergewöhnliche Werke der Gegenwart: Kaija Saariahos „D’om le vrai sens“ für Klarinette und Orchester sowie die Uraufführung von Hèctor Parras „Ich ersehne die Alpen / So entstehen die Seen“ für Sopran, Sprecher, Elektronik und großes Orchester.

Saariahos Komposition widmet sich den fünf Sinnen und einem geheimnisvollen sechsten. Inspiriert von den Wandteppichen „La Dame à la licorne“, die um 1500 in Paris gefertigt wurden, entstand ein fein gewobenes Klanggemälde, das durch seine Atmosphäre ebenso wie durch seine Struktur wirkte. Der abgedunkelte Saal, nur durch die Pulte erleuchtet, erzeugte eine spannungsvolle, fast mystische Stimmung. Die Klarinettistin Boglárka Pecze trat als klangliche Erzählerin auf – zunächst aus der Ferne nur zu hören, dann wandernd durch den Saal, schließlich am Konzertmeisterpult spielend, stets im Dialog mit dem Orchester.

Pecze überzeugte mit einer technisch starken und äußerst nuancierten Interpretation. Ihre Klarinette klang mal fordernd, mal sich anschleichend, mal flirrend und verzehrt – mit häufigen Trillern, gezielten Glissandi, leisen und lauten Klangverzerrungen. Besonders beeindruckend war die Verschmelzung mit Harfe, Klavier, Marimbaphon und Vibraphon, deren schillernde Klangfarben eine zauberhafte Welt entstehen ließen. Die bewusste Nutzung des Raums durch die Klarinettistin verlieh dem Werk eine theatralische Qualität, die jedoch nie aufdringlich wirkte.

Ein kleiner Wermutstropfen war die teilweise fehlende Klarheit in der Satzstruktur. Obwohl jeder Teil einem Sinn gewidmet war, blieb diese Zuordnung nicht immer nachvollziehbar. Die Übergänge wirkten eher fließend als gegliedert, was als bewusstes kompositorisches Konzept zu verstehen ist, beim Hören aber die Orientierung erschwerte. Auch einzelne orchestrale „Weckrufe“ hätten in ihrer Energie noch pointierter ausgestaltet sein dürfen. Dennoch: Die Sinnlichkeit und Tiefe des Werks hinterließen bleibenden Eindruck – eine Reise in eine magische, geheimnisvolle Welt.

Mit „Ich ersehne die Alpen / So entstehen die Seen“ entwarf Hèctor Parra ein kontrastreiches, emotional aufgeladenes Klangszenario. Die auf einen Text von Händl Klaus basierende Komposition verschränkt Monologe von Sopran und Sprecher, ursprünglich zwei Figuren eines Theaterstücks. Lavinia Dames gab der Figur der Olivia eine Singstimme, die zwischen Sehnsucht, Panik und kindlicher Verlorenheit oszillierte. Ihr Gesang war ornamenthaft, energisch und zugleich zerbrechlich. Als Erzählerin, Kind und Naturwesen changierte ihre Rolle zwischen warnender Distanz und innerer Verzweiflung.

Thomas Loibl überzeugte als Sprecher mit großer Intensität. Seine ruhigen, fast fragenden Passagen wurden zunehmend grotesker und bedrückender – verstärkt durch das Spiel mit Puppen und Horror-Elementen. Das Orchester reagierte auf seine Worte teils scharf und abrupt – besonders bei Begriffen wie „Stille“ – und entfaltete eine faszinierende Dynamik zwischen Klang und Sprache. Die elektronischen Klänge, die auf Naturaufnahmen basierten, wurden so geschickt in das orchestrale Geschehen integriert, dass eine vielschichtige Klanglandschaft entstand. Wind, Eis, Tropfen und Gletscher schienen akustisch greifbar.

Die Musik atmete – wie vom Komponisten selbst formuliert – „Sauerstoff“, aber auch Kälte, Fragmentierung und Tod. In den besten Momenten wirkte sie wie ein Spiegel emotionaler und ökologischer Zerrissenheit. Einige Passagen – etwa bewusst gesetzte Pausen oder abrupte Kontraste – wirkten allerdings leicht überkonstruiert und unterbrachen die emotionale Linie. Auch das Nebeneinander zahlreicher Themen – von Natursehnsucht über Klimawandel bis zu innerer Leere – drohte das Werk zu überfrachten.

Trotzdem gelang Parra eine klanglich wie szenisch eindrucksvolle Musik, die das Publikum spürbar bewegte. Beide Werke des Abends verband der Versuch, über Klang jene Tiefenschichten des Menschlichen zu berühren, die sich jenseits der Sprache entfalten. In diesem Sinne erfüllte das Konzert mehr als nur programmatisch den Anspruch, unsere Ohren „frisch“ zu halten – es forderte heraus, irritierte, verzauberte.

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Louwrens Langevoort | Foto: Jörn Neumann

Auf der Suche nach dem Heiligen Gral

Carolin Widmann begeistert mit dem Violinkonzert der Porträtkünstlerin Kaija Saariaho

von Anna Katharina Jakobi

Das SWR Symphonieorchester konzertierte unter der Leitung von Bas Wiegers mit Werken von Witold Lutosławski, Kaija Saariaho und Claude Debussy in der Kölner Philharmonie. Der Höhepunkt war Saariahos 1997 komponiertes Violinkonzert „Graal théâtre“, inspiriert vom gleichnamigen Roman von Jacques Roubaud über die Artuslegende und die Suche nach dem Heiligen Gral. In zwei stark kontrastierenden Sätzen, man könnte sie als Akte bezeichnen, spielte die Geigerin Carolin Widmann im Dialog mit dem Orchester dramatische und virtuose Klangflächen und -sphären. Im ersten Satz „Delicato“ schuf Widmann durch Triller mit Flageolett-Tönen geheimnisvolle und suchende Klänge, während der zweiten Satz, ein dramatisches und eruptives „Impetuoso“, aus expressivem Geigenspiel mit Paganini-artiger Virtuosität bestand. Mit unerbittlicher Präzision und Intonation sowie klanglicher Sensibilität, mal mit wohlklingenden Glissandi, mal mit über die Saiten kratzendem und zerrendem Bogen, hinterfragte die Klanggestalterin die klassische Spielweise der Violine und die Notwendigkeit des Anspruchs auf Wohlklang.

Nach der Pause folgte der programmatische Kern des Konzerts: Kaija Saariahos „Verblendungen“ von 1984. Das Orchesterstück steht exemplarisch für die spektrale Klangsprache und das Interesse der finnischen Komponistin an der Verschmelzung von akustischen und elektronischen Klangwelten. Klangregisseur Matthias Schneider ergänzte vom Mischpult das SWR Symphonieorchester um manipulierte Aufnahmen eines Geigen-Sforzatos und -Pizzikatos, welche häufig wie Drones klangen. Dabei entstanden teils unbequeme, bedrohliche und dissonante Klänge, jedoch stets in organischer und dynamischer klanglicher Transformation. Für einige Zuhörende war dies offenbar eine unbequeme und fremdartige Hörerfahrung, wie sich am langsam abwandernden Publikum zeigte.

Der Schluss war den Klängen und Farben des Meeres gewidmet: Claude Debussys „La Mer“ porträtierte assoziativ die vielseitigen Launen des Meeres. Ganz im Sinne des diesjährigen metaphorischen Festivalthemas „Licht“ konnte man im ersten Satz träumerisch und gefühlvoll das Lichtspiel der Sonne an der Oberfläche des Meeres hören. Der zweite Satz „Spiel der Wellen“ zeigt kaleidoskopisch Andeutungen, Richtungswechsel und gestische Fluktuationen, die sich im dritten Satz wie Wellen im Sturm mächtig und klanggewaltig auftürmen. Dabei verzichtet das Werk auf einen abschließenden, pathetischen Triumph und endet in einem – der Unendlichkeit entsprechend – sich immer weiter transformierenden Klang: Musik als Bewegung ohne Richtung, als Farbe ohne Kontur, als Zeit ohne Uhr. Bas Wiegers gelang mit Leichtigkeit und Unerschütterlichkeit, die Farbenvielfalt, Dynamik und Naturgewalt des Meeres hörbar zu machen.

Der Konzertabend war eine ästhetische und klangliche Neuerfahrung und zeigte eindrücklich, wie lebendig und vielfältig zeitgenössische Musik sein kann und dass kulturelle Veranstaltungen wie ACHT BRÜCKEN notwendig sind. Aufgrund der gestrichenen Förderungen seitens der Stadt Köln wird mit dem Festival ein weiteres Stück der Kölner Musik- und Kulturszene wegfallen. Dabei hatte Carolin Widmann noch trotzig gefordert: „Lang lebe das ACHT BRÜCKEN!“

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Carolin Widmann | Foto: Jörn Neumann

Abgrund und Abstraktion

Stummfilm und neue Klänge im Dialog

von Roman Seifert

Das Motto „Licht“ stand über dem diesjährigen Festival ACHT BRÜCKEN. Im Stadtgarten Köln schien es nun aus einem Projektor auf die Leinwand. Dazu waren zwei Uraufführungen zu hören: Jonas Engels Vertonung von Urban Gads Stummfilm „Afgrunden“ (1910, Dänemark) und Marlies Debackers Interpretation von Fernand Légers und Dudley Murphys „Ballet Mécanique“ (1925, Frankreich). 

In „Afgrunden“ spielt Asta Nielsen die Protagonistin, die ihren Verlobten für einen Zirkusartisten verlässt. Sie tötet Letzteren jedoch am Ende versehentlich und wird verhaftet. Die bereits zu Beginn aggressive Musik antizipierte die tragischen Wendungen und die „Abgründe“ dieser Geschichte. Der Film thematisierte dabei den Kontrast zwischen Freiheit und Zwang. Jonas Engel verarbeitete diesen Kontrast auch in seiner Komposition. Er selbst spielte Saxophon und bediente die Elektronik, die durch verschiedenste verzerrende Effekte den unterschiedlichen Instrumenten zu ungewohnten, oft schrillen Klängen verhalf. Ole Mofjell lieferte am Schlagzeug souverän die rhythmische Basis, ohne häufiger in den musikalischen Vordergrund zu treten. In diesem agierte zumeist Marcela Lucatelli. Ihre kraftvolle und leidenschaftliche Stimme vermittelte, ohne nur ein einziges verstehbares Wort von sich zu geben, die unterschiedlichsten Emotionen: Ihr Rufen, Gebabbel und Stöhnen war bedrängt oder befreit, angsterfüllt oder lustvoll, meist jedoch eine Kombination davon. Neben dieser beeindruckenden stimmlichen Darbietung wirkte Lucatelli am Klavier oft mit heftigen Clustern. Die Verbindung von Film und Musik war an mehreren Stellen besonders deutlich zu spüren. So etwa in Szenen, in denen gestritten wurde und auch die Musik sich in ihrer Aggressivität immer weiter hochschaukelte.

Der französische Dada-Film „Ballét Mécanique“ kommt im Gegensatz dazu ganz ohne Handlung aus. Alltagsgegenstände, Menschen und Maschinen wurden in immer wieder neuen rhythmischen Abfolgen und aus hypnotisierend wechselnden Perspektiven gezeigt. Debacker schuf in ihrer Komposition einen maschinenhaften, abstrakten, entfremdeten Klangteppich, gewoben aus teils komponierten, zufälligen und improvisierten Klängen der verschiedenen Instrumente. Salim(a) Javaid (Saxophon), Marlies Debacker (Klavier, Clavinet), Florian Zwißler (Synthesizer), Robert Landfermann (Kontrabass) und Maria Portugal (Schlagzeug) erzeugten eine musikalische Atmosphäre, die durch ihre Repetitivität in der Kombination mit den Bildern eine fast schon meditative Wirkung entfaltete. In seiner Intensität stach besonders der Moment heraus, als ausgerechnet bei Bildern von lauten industriellen Maschinen die Musik plötzlich komplett verstummte.

Insgesamt litt das Konzerterlebnis jedoch an überzogener Länge. War ursprünglich ein einstündiges Konzert angekündigt, wurde nun um eine halbe Stunde überzogen. Große Teile des Publikums wollten noch zum anschließenden Konzert in die Philharmonie und verließen das Stummfilmkonzert daher frühzeitig. Schuld daran war vor allem die zu lange Pause zwischen den Filmen. 

Der Abend im Stadtgarten bot weit mehr als eine bloße musikalische Untermalung von Filmen. Er war eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Ästhetik des frühen Kinos und zeigte auf beeindruckende Weise, wie zeitgenössische Kompositionen die stummen Bilder auf ihre ganz eigene, innovative Weise zum Sprechen bringen.

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Marlies Debacker, Robert Landfermann, Salim Javaid, Maria Portugal | Foto: Jörn Neumann

Zwei Klangwelten vereint

Pierre Boulez und Kaija Saariaho mit dem Ensemble intercontemporain

von Veroniki Rezai

Was gibt es Besseres, als hundert Jahre Pierre Boulez zu feiern und ein Konzert mit genau dem Ensemble zu besuchen, das er gegründet hat? So muss es sich wohl für viele Neue Musik-Enthusiasten angefühlt haben, die das Konzert „Lichtbogen“ besuchten. Die Kölner Philharmonie war gefüllt mit Bewunderern, die gespannt das Ensemble intercontemporain – eines der besten Neue Musik-Ensembles – verfolgten, wie es seinen französischen Wurzeln mit Musik Tribut zollte, die stark von der französischen Tradition geprägt ist.

Kaija Saariaho ist natürlich keine französische Komponistin. Als Portraitkomponistin bei ACHT BRÜCKEN konnte sich das Publikum bereits in ihren Stil und ihre Klangsprache einhören. Doch als ich ihre Stücke „Semafor“ und „Lichtbogen“ vom berühmten Ensemble gespielt hörte, hatte ich das Gefühl, eine ganz neue Seite ihrer Musik zu entdecken. Der französische Einfluss in ihrer Musik war glasklar. Die unvergleichliche Balance und die Klangfarbe des Ensembles kamen wunderbar zusammen mit der offenen Struktur und den langen, ineinander verwobenen Phrasen, die die Form verschwimmen lassen und so die Homogenität und organische Qualität der Musik hervorhoben. Besonders „Lichtbogen“ hatte eine traumartige Qualität, unvorhersehbar, delirierend und unbestimmt.

Pierre Boulez’ „Sur Incises” hatte einen fast komplementären Charakter zu Saariahos Werken. Allein die Besetzung mit drei Klavieren, drei Harfen und drei Schlagzeugern lässt bereits eine intensive, fast eine „Hardcore“-Erfahrung erahnen. Alle drei Instrumentengruppen erzeugen klare Anschläge, die keine Möglichkeit zu gehaltenen Tönen bieten, sondern nur Resonanzen, die dem Anschlag folgen. Das Stück ist geprägt von schnellen, energetischen und mechanischen Passagen, die sich durch die verschiedenen Instrumente bewegen und bei plötzlichen Pausen widerhallen. Die entspannten Momente dazwischen erhielten eine neue Schwere, die wir als Zuhörende fast wie Atemzüge erlebten.

Abgesehen von Klang, Gleichgewicht und der bis an die Grenzen getriebenen Dynamik, beeindruckte mich an diesem Ensemble unter der Leitung von Pierre Bleuse am meisten die Energie, die die Musiker:innen in jedes Stück legten. Besonders gefiel mir ihr Respekt für den „Raum“ jedes Werks, den Klang schweben und am Ende der Stücke natürlich verklingen zu lassen, anstatt abrupt zu enden.

Es war ein Konzertabend voll großartiger Musik, dargeboten von exzellenten Musiker:innen. Pierre Boulez auf der einen Seite und Kaija Saariaho auf der anderen zusammengebracht durch dieses brillante Programm, als wären sie zwei Seiten derselben Medaille.

Klangexperimente für Kinderohren

Kammerensemble „hand werk“ mit „Luftballon“-Konzert für Kinder

von Miriam Bathe

Blau ist die Bühne, über und über mit Luftballons bedeckt. Dazwischen wuseln sechs Musiker:innen in bunten Overalls, auf den Köpfen Schutzbrillen, als wären sie gleich startklar fürs Labor. Aufgebaut sind Tische mit allerlei Gegenständen: Tassen, Bücher, Gläser, Blumentöpfe. Ein Cello liegt scheinbar achtlos in einer Ecke. Die Bühne wirkt wie ein Ort des Experiments, chaotisch, verspielt, voller Fragezeichen. Noch vor Konzertbeginn wird geforscht, gerückt, diskutiert, ein Musiker liegt auf dem Boden, der Stachel des Cellos wird justiert, die Ukulele präzise auf ihren Platz gelegt.

Das Kölner Kammermusikensemble „hand werk“ ist bekannt für seine kreativen Ansätze zur Neuen Musik und inszenierte mit „Luftballon“ ein Konzert für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, das weit mehr bot als nur Zuhören. Wer allerdings in der 45-minütigen Klangkollage klassische Instrumente erwartete, wurde enttäuscht, da die Musiker:innen weitgehend auf ihre gewohnten Instrumente verzichteten. So begann eine theatralisch-musikalische Reise durch Klangexperimente und absurde Szenen.

Staunen und Mitlachen

Zu Beginn herrscht Dunkelheit. Taschenlampen blitzen durch den Raum, Musiker:innen bewegen sich suchend durch das Publikum. Auf der Bühne ein wildes Cello-Solo mit experimentellen Spieltechniken, Niklas Seidl, ein Meister seines Handwerks. In Natasha Diels „2,5 Nightmares for Jessie“ verschmelzen Klang, Licht und Bewegung zu einer Musikchoreografie. Assistenzmusiker:innen setzen mit perkussiven Elementen ein, alles gipfelt in einem groovigen Soundrausch, der in einem kontrolliert gekonnten „Cello-Quatsch“ endet: virtuos, präzise und witzig. Sarah Nemtsovs „to the beyond“ setzt noch einen drauf: ein perkussives Werk mit Alltagsgegenständen. Porzellan zerschellt, Gläser klirren, eine Kamera filmt Nahaufnahmen der Performenden, die live auf ein Tuch projiziert werden. Was zunächst rätselhaft wirkt, entfaltet sich allmählich zu einem präzise durchkomponierten Klangstück. Wenn Blumentöpfe zerschmettern und Scheren rhythmisch klappern, wenn am Ende fast alles in einer Kiste landet, heil oder zerbrochen, staunen und lachen die Kinder.

Klangspaß mit Knalleffekt

Ein Höhepunkt, thematisch wie musikalisch, sind die Luftballons, mal als Requisite, mal als Rock-Instrumente, die unter den Armen wild gerieben werden, oder als Knalleffekte, die für überraschtes Gelächter sorgen. Was zunächst eigenartig und verrückt wirkt, ist in Wahrheit präzise durchdacht und musikalisch ausgeklügelt. Die Ballons sind weit mehr als ein Gag, sie verkörpern das Prinzip dieses Konzerts: Klangforschung mit Alltagsmaterial, Interaktion und Überraschung. „hand werk“ zeigt: Neue Musik darf wild, frech und körperlich sein. Und das Konzert klingt draußen auf den Straßen weiter, wo Kinder mit ihren mitgenommenen Luftballons tröten und musizieren. 

Was bleibt offen?

Die Regie führte Ruben Michael, Kostüme und Szene verantwortete Mara Lena Schönborn. Mit „Luftballon“ schufen sie einen kindgerechten Rahmen, der die sonst abstrakte Welt der Neuen Musik konkret greifbar und erfahrbar machte. Offen blieb jedoch: Sind das Forscher:innen? Verrückte Professor:innen? Musiker:innen? Oder alles zugleich?

Kleiner Dämpfer: Eine klare erzählerische Rahmung oder ein Handlungsstrang hätten dem kindlichen Publikum geholfen, sich in der Fülle an Eindrücken besser zu orientieren. So blieben manche Kinder, und auch Erwachsene, streckenweise verwundert zurück: Was passiert hier eigentlich? Doch genau darin liegt auch der Reiz: „Luftballon“ ist kein Erzählstück, sondern ein Entdeckungsraum. Wer sich darauf einlässt, entdeckt: Neue Musik kann knallen, lachen, spielen und mitreißen.

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hand werk | Foto: Jörn Neumann

Von Schwärmen, Schmelzen und schrägen Fragen  

„The Oddity Effect“ mit dem Ensemble Modern und dem SWR Vokalensemble

von Antonia Leube

Ein Konzert, das mit dem Knacken von Eis beginnt, zeigt sofort: Hier geht es nicht um Wohlklang, sondern um Wahrnehmung. Das Ensemble Modern präsentierte in der Kölner Philharmonie drei neue Werke unter dem Titel „The Oddity Effect”. Ein Abend, der sich mit Gruppendynamik, Naturphänomenen und der Frage beschäftigte: Was passiert, wenn jemand aus der Reihe tanzt?

Eis und Zeit

Den Auftakt machte Yiran Zhaos „the unreachable shore“, inspiriert von der isländischen Gletscherlagune Jökulsárlón – ein Werk über Vergänglichkeit, Veränderung und eine Welt im Klimawandel. Zhao formt einen fragilen Kosmos aus verstärkten Objekten, Waldteufeln und statischen Klangflächen. Schon zu Beginn ruft das leise Knacken der Waldteufel ein Bild von aufbrechendem Eis hervor, das sich langsam in Bewegung setzt und tropft. Im weiteren Verlauf verdichten sich die Klänge, lösen sich wieder auf, verschieben sich wie Eisschollen unter Druck. Am Ende dann: Wassereimer. Die Musiker:innen lassen darin einzelne Tropfen und Wellen entstehen – ein hörbares Schmelzen. Der Gletscher ist nicht mehr da. Was bleibt ist Wasser, Bewegung, Erinnerung. Zhao illustriert nicht, sie übersetzt Naturprozesse in Musik, und das gelingt ihr auf eindrucksvolle Weise.

Tiefsee ohne Tiefe 

Weniger überzeugend geriet „what shines beneath“ von Unai Urkola Etxabe. Der junge baskische Komponist widmet sich dem Phänomen der Biolumineszenz, also dem Eigenleuchten mancher Tiefseebewohner. Klanglich bleibt das Stück allerdings weitgehend im Dunkeln. Viele Flageoletts, viel Atemgeräusch, wenig Richtung. Auch wenn die Grundidee – Licht aus der Tiefe – poetisch klingt, bleibt die Umsetzung unentschlossen. Der musikalische Tiefgang wird, bei aller Düsternis, eher angedeutet als erfahrbar. Gleichwohl beeindruckte die präzise Umsetzung der Komposition durch Dirigentin Xizi Wang und das Ensemble Modern.

Spiegel der Menge 

Vor der letzten Uraufführung wurde das Publikum selbst Teil des Geschehens: Mit Laserpointern durfte es an der Decke einen Schwarm nachstellen. Ein überraschender, sympathischer Moment – und eine elegante Hinführung zum Höhepunkt des Abends: Christian Masons „The Oddity Effect“ behandelt auf eindrucksvolle Weise Schwarmverhalten, Identität und Abweichung. Der Text von Paul Griffiths durchwandert fünf Szenen: von Fischen und Vögeln bis zur Menschenmenge. Besonders die Abschnitte „crowd I“ und „crowd II“ geraten zur gesellschaftskritischen Bestandsaufnahme – Sprachfetzen, Parolen, schrille Fragen und Ablehnung türmen sich zu einem auditiven Spiegel der Gegenwart, der durch Megaphone auf die Spitze getrieben wird. Die zentrale Frage „Who are you?“ bleibt unbeantwortet – und genau das macht das Werk so spannend. 

Dem SWR Vokalensemble und Ensemble Modern gelingt eine dichte, raue und zugleich präzise Umsetzung. Dirigentin Ustina Dubitsky führt mit klarem Zugriff durch die komplexen Strukturen. Der letzte Satz: „Ich werde müde ... Lass uns gehen.“ klingt lange nach. Er ist weniger Resignation als Erkenntnis: Vielleicht ist es Zeit weiterzuziehen. 

Der Abend in der Kölner Philharmonie bot eindrucksvolle Klangbilder zwischen Natur, Gesellschaft und Identität. Dabei überzeugte besonders das dritte Stück, das für das Publikum am greifbarsten und verständlichsten war, da man sich am Text und an klaren musikalischen Strukturen, sprich: eingängigen Harmonien und Rhythmen orientieren konnte. Es war Musik, die dazu einlädt, Vertrautes zu hinterfragen und das Unbekannte zu erkunden.

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Ensemble Modern unter Leitung von Xizi Wang | Foto: Jörn Neumann

Bringt Schönheit in die hirnverbrannte Welt!

Gedanken zur aktuellen Kulturpolitik anlässlich des letzten Konzerts von ACHT BRÜCKEN

von Lis Marti

Das Ensemble Modern spielte das Abschlusskonzert von ACHT BRÜCKEN. Es war zugleich das letzte Konzert in der Geschichte des Festivals, das Kölns Musikleben 15 Jahre lang mitgeprägt hat. Das diesjährige Festivalmotto lautete „Licht“. Doch der Abend stand im Schatten einer Entscheidung, die bereits im Februar getroffen wurde: Die Stadt Köln wird das Festival ab 2026 nicht mehr fördern. Der städtische Zuschuss von 421.500 Euro entfällt vollständig und die ACHT BRÜCKEN GmbH wird aufgelöst.

Intendant Louwrens Langevoort setzte in seiner Begrüßungsansprache einen deutlichen Akzent. Er erwähnte zunächst die Stadt Hamburg, die ihre Kulturausgaben um 11 % erhöht habe – wobei unter Berücksichtigung der Teuerung wohl eher eine Stabilisierung als eine echte Steigerung vorliegt. Danach kam Langevoort auf die Stadt Köln zu sprechen, die Kürzungen in der freien Szene und bei diversen Festivals vornimmt. Die Maßnahmen der Stadt bedeuten nun faktisch das Aus für ACHT BRÜCKEN und lassen viele Beteiligte mit ungewissen Perspektiven zurück. Für die Mitarbeitenden bedeutet das: sich in einem ohnehin schwierigen Umfeld neu orientieren. Doch Köln steht mit dieser Entwicklung nicht allein. Auch in anderen Städten – etwa Dresden oder Berlin – gibt es empfindliche Kürzungen im Kulturbereich.

Als junge Musikerin in der freien Szene frage ich mich, was das für unsere Zukunft und die Zukunft der Kultur bedeutet. Gerade jetzt, in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen und Unsicherheiten, braucht es Orte, an denen Menschen zusammenkommen, gemeinsam etwas erleben – sei es im Theater, im Konzert, bei einer Lesung oder Ausstellung. Solche Erlebnisse können Ausgangspunkt für Austausch und Diskussion sein. Gerade die (neue) klassische Musik hat dabei viel Potenzial, ein durchmischteres Publikum zu erreichen. Die freie Szene spielt eine wichtige Rolle, weil sie durch experimentelle Formate neue Wege geht und auch andere Zielgruppen anspricht. Umso wichtiger wäre eine kontinuierliche und verlässliche Unterstützung.

Am Ende des Abschlusskonzerts folgte eine weitere Rede, diesmal vom Geschäftsführer des Ensemble Modern, Christian Fausch. Er würdigte die langjährige Zusammenarbeit des Ensembles mit dem Festival und äußerte sein Unverständnis über dessen Ende. Als musikalisches Abschiedsgeschenk für Louwrens Langevoort spielte das Ensemble eine Miniatur von Arnulf Herrmann: „Bringt Schönheit in die hirnverbrannte Welt“. Ein klarer Satz, der hängen bleibt.

Ich wünsche mir, dass solche klaren Aussagen nicht nur dann kommen, wenn man selbst von politischen Entscheidungen betroffen ist. Es braucht mehr Mut, künstlerische Räume als Kommentar zur Gegenwart zu nutzen – nicht nur als Reaktion auf Kürzungen. Ganz im Sinne der Festivalausgabe vor zehn Jahren: „Musik. Politik?“

Zwischen Klang und Krise

Das war die letzte Ausgabe von ACHT BRÜCKEN

von Paul Zoder und Anna Katharina Jakobi

Das Festival 2025 stand unter dem Motto „Licht!“ und präsentierte vom 9. bis 18. Mai eine beeindruckende Auswahl zeitgenössischer Musik. Im Mittelpunkt standen Werke der finnischen Komponistin Kaija Saariaho als Porträtkünstlerin, von denen einige, wie „Lichtbogen“ und „Light and Matter“, die Verbindung von Klang und Licht thematisierten.

Mit insgesamt 16 Ur- und deutschen Erstaufführungen durch hochkarätige Klangkörper, wie die Ensembles Recherche, Modern und Musikfabrik sowie die Rundfunkorchester des WDR und SWR oder das Kuss Quartett, wurden bei der letzten Ausgabe von ACHT BRÜCKEN noch einmal alle Register gezogen. Hervorzuheben sind dabei nicht nur neue Werke etablierter Komponist:innen – etwa Mark Andres radikal die Grenzen der Wahrnehmung auslotende „Sieben Stücke für Streichquartett“ oder das hochemotionale, dem Andenken seiner erst kürzlich verstorbenen Ehefrau Edith gewidmete Ensemblewerk „Selfie in the Dark“ von Georges Aperghis –, sondern auch die Kompositionen dreier Student:innen der Hochschule für Musik und Tanz Köln: Alex Hren, Aline Sarah Müller und Unai Urkola Etxabe. Insgesamt sorgten die Kurator:innen für eine beispielhaft ausgewogene Mischung aus phänomenalen internationalen Gästen und der facettenreichen Kölner Szene. Dabei spielte auch der Jazz eine mehr als nebensächliche Rolle, sodass dieses Festival entsprechend dem Motto „Musik für Köln“ wirklich für jede:n erstaunliche und vielseitige neue Klangeindrücke bereithielt.

Verfall der Kölner Kulturszene?

Trotz des künstlerischen Erfolgs steht das Festival vor einer ungewissen Zukunft. Der Rat der Stadt Köln hat beschlossen, die Förderung ab 2026 vollständig einzustellen, was etwa ein Drittel des Festival-Budgets ausmacht. Bei der Begrüßungsrede zum „Freihafen“ – einem Tag mit fünf Konzerten zu freiem Eintritt – bedauerte der Intendant der Kölner Philharmonie und künstlerische Gesamtleiter von ACHT BRÜCKEN, Louwrens Langevoort, „mit Tränen in den Augen“ die Streichung der städtischen Subventionen. Diese Entscheidung beendet ein Festival, das seit 2011 rund 150 Uraufführungen realisierte und Köln als Zentrum für Neue Musik repräsentierte. Das Aus für dieses jährlich stattfindende Festival ist ein großer Verlust für die Kölner Musikszene und die Gegenwartsmusik.

Betroffen von Kürzungen sind in Köln aber auch viele weitere Kulturschaffende: Im Bereich der Popkultur kämpft gerade auch das HumFestival ums Überleben, ein von Studierenden ehrenamtlich organisiertes Umsonst-und-Draußen-Festival, welches mit Ausnahme der Corona-Jahre, seit 2012 an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln stattfindet. Das kostenlose Festival wurde noch im letzten Jahr von rund dreitausend Musikbegeisterten besucht und gab lokalen Nachwuchsbands eine Bühne. Aufgrund mangelnder kultureller Förderungen wird es auch dieses Festival in der Größenordnung nicht mehr geben können.

Diese Entwicklungen zeigen einen besorgniserregenden Trend: Kulturveranstaltungen, die gesellschaftliche Vielfalt, künstlerische Innovation und Nachwuchs fördern, geraten zunehmend unter finanziellen Druck. Das hat zur Folge, dass kulturelle Veranstaltungen sich mehr und mehr zu einem Luxusgut entwickeln. Die Einstellung von ACHT BRÜCKEN und die unsichere Zukunft für die Kulturszene Kölns sind symptomatisch für eine Politik, die strukturelle Kürzungen vornimmt und damit die kulturelle Landschaft verarmen und verstummen lässt. Mit „Licht“ zeigte das Festival noch einmal ein helles Leuchten vor dem Aus. Und mit dem letzten Ton ist nun ein weiterer Teil der Kölner Kulturszene verschwunden.