Frühe Überlegungen zu KI

Fundstück

Some Initial Ideas on the Control of Digital Sound Synthesis Through Al Techniques

aus: International Computer Music Conference Proceedings, Volume 19831

laut der website hessian.AI, dem hessischen zentrum für künstliche intelligenz (um mal einen europäischen akteur zu nennen), befinden wir uns gerade im anschwellen der dritten welle von künstlicher intelligenz, die hiervon geprägt sein wird: "KI-Systeme sollen menschenähnliche Kommunikations- und Denkfähigkeiten erwerben und neue Situationen erkennen, einordnen und sich selbstständig an sie anpassen können."2

mustafa suleyman zufolge, dem mitbegründer von DeepMind und jetzigem CEO von Inflection AI, befinden wir uns bereits am anfang der vierten welle, in der "die KI uns promptet", will wohl sagen: uns dabei unterstützt, mit ihr zu kollaborieren.3

unabhängig von wellenreitenden technikevangelisten ist es vielleicht interessant, einen blick zurück auf die zeit der ersten welle der KI-diskussion zu werfen (oder war es nicht doch schon die zweite?), und sei es nur um festzustellen, wie viel (oder wie wenig) sich seither geändert hat. 1983, das jahr in dem das vorliegende fundstück entstand, ist auch das erscheinungsjahr des yamaha-synthesizers DX7. dessen revolutionär vielseitige, auf einfachen prinzipien und einem wahren dschungel an parametern beruhende klangsynthese mag auch die ideen des textes informiert haben bei dem versuch, den dschungel urbar zu machen. der autor skizziert detailreich ein system, dem mittels normalspracheingabe (in textform) eine klangvorstellung "gepromptet" wird, aus der dann ein gefüge aus "subjective interpreters" und tieferliegenden "expert systems" die maschinelle umsetzung ableitet. der entwurf kommt ganz ohne die heute üblichen neuromorphismen und ähnlich fragwürdige analogiebildungen aus und behauptet die prinzipielle nachvollziehbarkeit der inneren prozesse. auch das ist bei neuronalen netzen anders, deren innere funktionsweise nach dem training eine black box bleibt. beim lesen der schon damals formulierten träume vom stufenlosen durchgleiten des klangfarbenraums – auch heute ein noch unbewältigtes (schein?)problem – fragt man sich, wie weit wir inzwischen gekommen sind. von auf knopfdruck generierten beats mal abgesehen.

hans w. koch

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